Die Sammlung Renner-Lanjus
Die Sammlung Renner-Lanjus hat ihren Ursprung in der Kunstsammlung von Baron Robert Bach und Baronin Lenore Bach, einem Paar, das im Zentrum des reichen kulturellen Lebens in Wien um 1900 stand.
​
Robert Bonaventura Michael Wenzel Freiherr von Bach (1864-1927) arbeitete im Ministerium des österreichischen Kaiserhofs und konnte, nachdem er das Vermögen seines Onkels geerbt hatte, seiner Leidenschaft für Kunst und Musik nachgehen. Er spielte Geige und war ein talentierter Maler von Porträts und Selbstbildnissen. Er schuf auch Holzschnitte, von denen einige in der Zeitschrift „Die Fläche“, einer mit der Wiener Werkstätte verbundenen Zeitschrift für grafische Kunst, veröffentlicht wurden.
Eleonore Josefa Maria Auguste Theresia Freiin von Bach (1869-1939) war eine renommierte Sängerin und trat oft im vergoldeten Großen Saal des Wiener Musikvereins auf, wo sie Ehrenmitglied war. Sie war auch eine begabte Malerin und stellte 1913 und 1914 in der Wiener Sezession neben Künstlern wie Egon Schiele aus.
​
In ihren Schlössern Leesdorf, Braiten und Mauerbach veranstalteten sie Sonntagssalons mit prächtigen Dinners und musikalischer Unterhaltung. Unter den Gästen befanden sich viele der bedeutenden künstlerischen Persönlichkeiten aus dem goldenen Zeitalter des k.u.k. Wien: die Komponistin und die Komponisten Alma und Gustav Mahler und Johannes Brahms, sowie die Künstlerin Elena Luksch-Makowsky und die Künstler Gustav Klimt, Richard Luksch und Oskar Kokoschka.
​
Die Bachs interessierten sich auch für die internationale Kunstszene und luden Künstler ein, die sich in Wien aufhielten, wie den finnischen Maler Axeli Gallen-Kallela und den Schweizer Maler Ferdinand Hodler. Während Hodlers Besuch malte er Lenore und eine der Bach-Töchter, Katharina, liebevoll Käthe genannt, doch als Lenore ihr Porträt sah, zerriss sie es aus Unzufriedenheit.
Robert und Lenore bekamen vier Töchter, die sich ebenfalls den künstlerischen Lebensstil ihrer Eltern zum Vorbild nahmen. Die Älteste, Therese Lanjus von Wellenbach geb. Bach (1891-1987), war eine sehr produktive Lyrikerin. Katharina Hammer-Purgstall geb. Bach (1892-1954) hatte in ihrer Jugend komponiert, doch war es Maria Bach (1896-1978), die nach ihrem Studium an der Wiener Musikakademie eine berühmte Komponistin wurde. Neben dem Komponieren spielte Maria auch Geige und Klavier. Seit ihrer Kindheit zeichnete und malte sie, und in späteren Jahren begann sie, Collagen zu schaffen, die in Italien, Österreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten ausgestellt wurden. Die jüngste Schwester, Henriette Bach (1903-1980), war eine in Österreich und Deutschland bekannte Solocellistin, die oft mit Maria spielte.
​
Die Sammlung Renner-Lanjus ist nach Kurt Renner und Ilse Lanjus, der Adoptivtochter von Therese, benannt. Nach ihrer Heirat im Jahr 1960 erweiterten Ilse und Kurt Renner-Lanjus die Sammlung wesentlich durch zeitgenössische Kunst und Antiquitäten. Heute ist die Sammlung im Besitz ihres Enkels Josef, der das kreative Erbe der Generationen vor ihm weiterführen und der Sammlung neues Leben geben möchte.
